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DAS HEUERLINGSHAUS
Im Heuerlingshaus leben Heuerlingsfamilien gemeinsam mit ihrem Vieh.
Im Heuerlingshaus leben Heuerlingsfamilien gemeinsam mit ihrem Vieh.
Seit Ende des 16. Jahrhunderts breitete sich das Heuerlingswesen in Westfalen und Nordwestdeutschland aus. Die Heuerlinge waren weder vollwertige Bauern noch deren auf dem Hof lebende Knechte, sondern ländliche Mieter. Die Heuerlingsfamilien bekamen vom Bauern zur kostenlosen Nutzung ein kleines Haus mit etwas Vieh (Hühner, Schweine, Kühe, vielleicht ein Pferd) und etwas Ackerland. Dafür hatten sie gegen Lohn und auf Abruf dem Bauern zur Hand zu gehen, insbesondere in der Erntezeit.
Zusammen mit ihrem Vieh lebten sie unter einem Dach und mussten sich häufig weitere Beschäftigungen suchen, da der Hof die oft kinderreichen Familien nicht ausreichend ernährte. Oftmals lebten sie am Rande der Existenz. Angehörige dieser Heuerlingsfamilien machten einen großen Teil der Auswanderer aus, die im 19. Jahrhundert ihre Heimat in der Hoffnung auf ein besseres Leben verließen und Richtung USA oder Südamerika auswanderten.
Viele dieser ehemaligen Heuerlingshäuser sind heute im Privatbesitz. Die Innenräume sind häufig offen gestaltet, die Außenansicht wird vom Fachwerk bestimmt. In dieser Gegend war schwarz-weißes Fachwerk vorherrschend. Liebhaber dieser Architektur suchten gezielt nach solchen Objekten. Die abgeschiedene Lage dieser Heuerlingshäuser gab sicherlich oft den ausschlaggebenden Impuls zum Kauf eines solchen Schmuckstücks.
Dieses Heuerlingshaus ist seit 1992 im Privateigentum und der Umbau zu einem Wohnhaus dauerte ca. 2 Jahre.